Nachbarmensch sein

Die Anderswelt der Demenz kennenlernen

Kürzlich lud Kiss Reusstal-Mutschellen zusammen mit der Reformierten Kirchgemeinde Bremgarten-Mutschellen zum Vortrag «Demenz geht uns alle an» ein.

Die Veranstalter konnten gegen 90 Personen in der reformierten Kirche Bremgarten begrüssen, um die Anderswelt der Demenz kennenzulernen. Fragen standen am Ursprung: Wer hat sich schon mal überlegt, was sich mit dieser Diagnose alles verändert? Angefangen bei den selbstverständlichen täglichen Abläufen, wie zum Beispiel der Frage «Was hast du gestern gegessen?».

Aufklärung, Verständnis und Akzeptanz

Eine solche Frage ist für eine Person mit einer Demenzerkrankung vielleicht nicht so einfach zu beantworten und kann daher Stress auslösen. Die wohl wichtigste Kernaussage war: Ein Mensch mit Demenz bleibt ein Mensch und er kann bis zum Schluss Gefühle und Empfindungen wahrnehmen. Was können also wir als Gesellschaft machen, damit sich die Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen nicht verstecken müssen? Hier brauche es noch viel mehr Aufklärung und Verständnis, aber vor allem Akzeptanz in der Gemeinschaft, lernte man am Vortrag. «Wenn wir wissen und verstehen, was die Krankheit mit den Menschen macht, können wir uns auch entsprechend verhalten.»

Das Wort Nachbarmensch stammt von einem an Demenz erkrankten Menschen, als Antwort auf die Frage, was ein Anker in seinem Leben sein kann. Wir sind also nicht einfach Nachbarn, nein, wir sind Menschen, Nachbarmenschen. Alles Menschen, jeder mit seinen eigenen Besonderheiten und Special Effects.

Vortrag

«Gelebtes Miteinander»

Hier greift auch Kiss mit ihrer Nachbarschaftshilfe. Da, wo es keine medizinische Betreuung benötigt, kann die Organisation unterstützen. Angehörige entlasten, damit die Menschen länger daheim, in ihrem gewohnten Umfeld, bleiben können und die Angehörigen auch einmal Zeit für sich haben. So wie an diesem Abend. Es blieb noch genügend Zeit, um sich bei einem reichhaltigen Apéro auszutauschen und die Geschichten zu erzählen. Jeder so, wie es für ihn passt. Da etwas zu viele Apérobrote vorhanden waren, wurden diese durch die Initiative eines Kiss-Mitglieds noch zu «Aufgetischt statt weggeworfen» gebracht, die an diesem Abend ihr Essen eine Strasse weiter verteilten. «Ein Zahnrad mehr, das greift, in einem gelebten Miteinander», befanden die Organisatoren.

Dank an Beteiligte

Das Miteinander funktionierte nicht nur in den Vorbereitungen und danach super, sondern auch am Anlass, wodurch er zu einem gegenseitig wertschätzenden Abend wurde, wo sich alle wohlfühlten. In Anbetracht der Ernsthaftigkeit des Themas doch das Wichtigste. Mit der Stiftung Plattform Mäander hatte man einen versierten Partner an der Seite, welcher mit Frau Dr. Bettina Ugolini von der Beratungsstelle «Leben im Alter» der Universität Zürich eine hervorragende Referentin zum Thema stellte. Ein Dank gelte auch dem Rotary Reusstal, der in seinen Kreisen auf die Veranstaltung aufmerksam machte und die Organisation Kiss mit einer grosszügigen Spende unterstützte, wie die Veranstalter resümieren.

Autorin: Daniela Gamper, CO-Geschäftsleiterin und Vostandsmitglied
KISS Reusstal-Mutschellen