Damokles-Schwert Demenz?
KISS-Tagung 2024
Dieses Jahr lud die Fondation KISS ihre Mitglieder und weitere Interessierte am 21. März 2024 zu ihrer Jahrestagung unter dem Titel «Damokles-Schwert Demenz?» ein. Im Fokus standen die beiden Themen Freiwilligenarbeit im Bereich Demenz und die ungenügende Finanzierung der Betreuung von Menschen mit Demenz.
Vorneweg: Demenz als Damoklesschwert zu bezeichnen – davon haben sich verschiedene Beteiligte an dieser Tagung deutlich distanziert, so auch Martina Hersperger, Geschäftsführerin der Plattform Mäander. Dieser Begriff fördere die Stigmatisierung der Krankheit mit bekannten Konsequenzen wie Rückzug und Einsamkeit bei den Betroffenen, führte sie in der Paneldiskussion aus. Dabei habe die Gesellschaft eine grosse Verantwortung bei der Inklusion von Menschen mit Demenz. Sie zeigte anhand von ein paar alltäglichen Beispielen auf, wie einfach wir alle dazu beitragen können.
Freiwilligenarbeit für Menschen mit Demenz
Einblicke in die Tätigkeiten und Herausforderungen von KISS Cham und KISS Knonaueramt zeigten auf eine inspirierende Art und Weise, wie auch Freiwilligenorganisationen die soziale Teilhabe von Menschen mit Demenz fördern können. Dabei wurde nicht verschwiegen, dass die Freiwilligenarbeit mit Menschen mit Demenz auch mit grossen Herausforderungen verbunden sein kann. Die Anwesenden waren sich einig, dass Organisationen wie KISS die Pflicht haben, ihre Mitglieder für diese Aufgaben zu sensibilisieren und zu befähigen.
Vergütung der Angehörigenarbeit
Als Damoklesschwert – und darauf zielten die Veranstalter bei der Titelwahl wohl in erster Linie ab – könnten sich die Kosten für die Betreuung und Pflege von Demenzerkrankten entwickeln, insbesondere, wenn sich die Zahlen der Betroffenen wie prognostiziert bis 2050 verdoppeln. Wie die Demenzkostenstudie 2019 zeigte, die Ecoplan im Auftrag von Alzheimer Schweiz durchgeführt hatte, würden sich auch die heutigen Kosten für die Betreuung und Pflege verdoppeln, wenn die unentgeltlichen Leistungen von Angehörigen für die Betreuung und Pflege von Demenzbetroffenen vergütet würden. Da die Angehörigen in diesem Bereich einen riesigen Beitrag leisten, müssen sie unbedingt dafür honoriert werden. Hier sind Lösungen, wie etwa das präsentierte Beispiel von Betreuungs- und Pflegegeld für betreuende und pflegende Angehörige in Lichtenstein, dringend gefragt.
Suche nach Lösungen in der Politik
Abschliessend erhielten die Teilnehmenden einen Einblick, was in der Politik in den letzten zwanzig Jahren zum Thema Demenz gelaufen ist und welche Lösungen die Politik diskutiert, um der Herausforderung der unbezahlten Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz durch Angehörige zu begegnen. Immerhin rücken die Angehörigen zunehmend in den Fokus der Politik, aber noch sind keine Lösungen auf dem Tisch (Fondation KISS: 3 Fragen an Matthias Michel zu Demenz als Politikum).