Was ist Demenz?
Demenz ist ein Sammelbegriff für über 100 verschiedene Krankheiten mit fortschreitender Beeinträchtigung der Hirnfunktion und somit der geistigen, emotionalen und sozialen Fähigkeiten. Über mehrere Jahre verändern sich dabei die Nervenstrukturen im Gehirn. Dieser Prozess kann das Gedächtnis, die Wahrnehmung, die zeitliche und örtliche Orientierung und das Denken betreffen. Ebenfalls können Veränderungen im Verhalten und der Persönlichkeit auftreten. Häufig verstärken sich die Symptome im Krankheitsverlauf und beeinträchtigen die Selbständigkeit der Betroffenen mehr und mehr.
Ursache und Prävention
Die Entstehung von Demenz wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Die einen sind nicht veränderbar, die anderen jedoch schon, was die Prävention umso wichtiger macht.
Risikofaktoren
Das Risiko einer Demenzerkrankung steigt mit zunehmendem Alter an. Frauen erkranken zudem häufiger an Demenz als Männer. Ein geringer Anteil an Demenzerkrankungen basieren auf einer genetischen Veranlagung. Neben diesen nicht veränderbaren Faktoren sind folgende, beeinflussbare Risikofaktoren für eine Demenzerkrankung bekannt: Bluthochdruck, hoher Cholesterinspiegel, eingeschränkte Seh- oder Hörfähigkeit, Diabetes, Übergewicht, Rauchen, Depression, soziale Isolation, Bewegungsmangel, exzessiver Alkoholgenuss, traumatische Hirnverletzungen (z.B. Schädel-Hirn-Trauma), Luftverschmutzung und tiefes Bildungsniveau.
Prävention
Regelmässige Bewegung, gesunde Ernährung, Gedächtnistraining und ein aktives soziales Leben tragen bis ins hohe Alter zur Prävention von Demenz bei. Ebensowichtig sind die Prävention und die Behandlung von Krankheiten aufgrund von beeinflussbaren Risikofaktoren, die eine sekundäre Demenz verursachen können.
Demenzformen
Die verschiedenen Demenzformen können in primäre und sekundäre Demenzen eingeteilt werden. Je nach Form unterscheidet sich die Behandlung. Daher ist eine fachärztliche Diagnosestellung von grosser Bedeutung.
Primäre Demenzformen
Zu den primären (auch irreversibel genannten) Demenzen gehört die Alzheimer-Krankheit. Sie ist mit Abstand die häufigste Form einer Demenz und betrifft etwa 60 bis 70 Prozent aller Krankheitsfälle. Typisches Merkmal ist ein kontinuierliches, massives Absterben von Nervenzellen im Gehirn. Am zweithäufigsten kommt die vaskuläre Demenz vor. Sie wird verursacht durch eine Durchblutungsstörung des Gehirns, welche Nervenzellen schädigt. Vor allem im hohen Alter gibt es auch Mischformen von Alzheimer-Demenz und vaskulärer Demenz. Weitere, eher seltene Formen sind unter anderem die Lewy-Körper-Demenz, die frontotemporale Demenz und die Parkinson-Demenz.
Sekundäre Demenzformen
Die sekundären (reversiblen) Demenzformen sind Folgen von Krankheiten, die nicht direkt den Abbau von Hirngewebe verursachen. Das bedeutet, dass eine andere Krankheit demenzielle Symptome auslöst. Diese Demenzformen sind eher selten und werden zum Beispiel durch Erkrankungen der Schilddrüse oder durch Vitaminmangel ausgelöst.
Frühe Diagnostik
Vergesslichkeit ist ein typisches Symptom einer Demenzerkrankung, bedeutet aber noch lange nicht, dass eine Demenz vorliegt.
Symptome, die eine Abklärung nahelegen
Nimmt die Vergesslichkeit hingegen laufend zu oder es treten weitere Symptome auf wie beispielsweise Gedächtnisstörungen, Mühe mit der Sprache, zeitliche und räumliche Desorientierung, Verwirrtheit, ungewohntes Verhalten oder sozialer Rückzug, ist die Konsultation der Hausärztin oder des Hausarztes ratsam. Nach den ersten Abklärungen ist eine Überweisung – zum Beispiel an eine Memory Clinic – für weitere fachärztliche Untersuchungen möglich.
Vorteile einer frühzeitigen Diagnose
Frühzeitige Diagnosen bieten die Chance, die Symptome einer Demenzerkrankung zu vermindern und das Fortschreiten bis zu einem gewissen Grad zu verzögern. Oftmals werden Demenzerkrankungen erst spät erkannt, weshalb viele Betroffene lange Zeit keine angemessene Behandlung erhalten. Eine frühe Diagnosestellung ist ausserdem wichtig, weil sie den Betroffenen und ihren Angehörigen mehr Zeit bei der Planung und Bewältigung des Krankheitsverlaufs verschafft.
Krankheitsverlauf
Je nach Krankheitsphase kann sich eine Demenz unterschiedlich auf Lebensbereiche wie den Alltag, die Kommunikation, die Familie, die Partnerschaft und die soziale Teilhabe in der Gesellschaft auswirken. Obwohl jede Erkrankung individuell verläuft, können grob drei Phasen unterschieden werden.
Leichte Demenz
Im frühen Stadium steht vor allem die Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses sowie des Gefühls für Zeit und Ort im Vordergrund. Auch Termine und Namen werden zunehmend vergessen. Die Sprache wird einfacher, hingegen wird die Ausführung komplexe Aufgaben schwieriger.
Mittelschwere Demenz
Im mittleren Stadium ist auch das Langzeitgedächtnis betroffen. An Demenz erkrankte Menschen erkennen vertraute Umgebungen und Menschen immer seltener. Häufig sind eine grosse Unruhe, Stimmungswechsel und teilweise aggressives Verhalten feststellbar.
Schwere Demenz
Das letzte Stadium ist oft mit dem Verlust der Sprache verbunden. Auch körperliche Gebrechen treten häufiger auf. Menschen mit schwerer Demenz sind auf eine umfassende Betreuung und Pflege angewiesen.
Behandlung
Primäre Demenzformen sind bis heute nicht heilbar. Eine passende Therapie kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und die Symptome vermindern. Bei sekundären Demenzformen steht die Behandlung der Grunderkrankung im Fokus. In jedem Fall sind die frühe Diagnose und die folgende ärztliche Betreuung wichtig.
Nichtmedikamentöse Behandlungen
Nichtmedikamentöse Therapien und geeignete alltägliche Aktivitäten können zum Wohlbefinden der demenzerkrankten Person beitragen und die Erhaltung der Selbstständigkeit unterstützen. Dazu gehören insbesondere Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Psychotherapie, Neuropsychologie, Kunst- oder Musiktherapie. Diese Therapieformen zählen zu einer ganzheitlichen Behandlung und ergänzen eine mediamentöse Behandlung.
Medikamentöse Behandlungen
Mit Medikamenten können zum Teil Symptome gelindert und die Lebensqualität mit Demenz für die Betroffenen und ihre Angehörigen verbessert werden. Dabei sind allerdings auch unerwünschte Wirkungen möglich, weshalb eine enge fachärztliche Begleitung wichtig ist. Bei einer Demenz aufgrund einer anderen Krankheit steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund, wodurch auch Demenzsymptome reduziert werden können.
Weiterführende Informationen und Angebote für Betroffene und Angehörige
Alzguide
Onlineplattform für die schweizweite Suche nach Angeboten zur Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.
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demenzworld
Wissen, Austausch und Community zur Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen wie auch von Personen, die beruflich im Bereich Demenz tätig sind.
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Alzheimer Zürich
Beratungs- und Unterstützungsangebote sowie Begleitung und Schulungen für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen im Kanton Zürich.